Angelique Kerber veröffentlicht Biografie und träumt von Olympia
Angelique Kerber stellt ihre Biografie vor. Sie soll eine Art Lebenshilfe sein. Ihr großes Ziel nach der Geburt ihres Kindes: Olympia 2024.
von SID
zuletzt bearbeitet:
03.11.2022, 16:27 Uhr

Angelique Kerber ist sehr umtriebig in diesen Tagen. Turnier-Tennis zu spielen geht gerade nicht, Kerber ist schließlich schwanger. Aber ansonsten: Ist die dreifache Grand-Slam-Siegerin sehr präsent. Große Interviews, Besuch im Morgenmagazin des ZDF, Werbeaktionen für die Sonnenmilch, die sie zusammen mit Fußball-Nationaltorhüter Manuel Neuer auf den Markt bringt. Die Stylistin ist immer dabei.
Und nun, am Donnerstag im Cafe Reitschule am Englischen Garten in München: Die Präsentation ihrer Biografie mit dem Titel "Eine Frage des Willens". Eine Biografie, die eine Art Lebenshilfe sein soll. Der Titel ihres Buches, sagt sie im entspannten Gespräch, passe "zu mir persönlich". Sie selbst, erklärt Kerber (34), habe diesen Willen, "den ich über die Jahre in mir drin habe, erst herauskitzeln müssen".
Mach es richtig - oder gar nicht
Das Herauskitzeln fand im Jahre 2011 statt: Noch immer kein Turniersieg, dafür elf Erstrundenniederlagen. Kerber, schon acht Jahre auf der Tour unterwegs, dachte ans Aufhören. Ein paar Wochen ging sie in sich, um herauszufinden, wie es denn nun weitergeht, dann war klar: Ich will Erfolg haben in dem Sport, "den ich liebe, ich will die Nummer eins werden". Und sie erkannte: Dafür muss ich mich ändern.
"Vor 2011 war ich eine komplett andere Spielerin, auch ein komplett anderer Mensch. Ich wollte nur spielen, ich wollte nicht trainieren. Aber ich habe gemerkt: Das reicht nicht, um dahin zu kommen, wo ich hinwollte", erzählt Kerber. Ihre Konsequenz: Mach es richtig - oder gar nicht. Das Training wurde umfangreicher und härter, die Einstellung zu Sport und Beruf professioneller, zielgerichteter.
"Der größte Erfolg meiner Karriere"
Der große Erfolg stellte sich nach sieben Turniersiegen zwischen 2012 und 2015 dann 2016 ein: erster Grand-Slam-Sieg bei den Australian Open, ein zweiter bei den US Open - dazu Olympia-Silber und Platz eins in der Weltrangliste. Auf den durchschlagenden Erfolg aber war sie nicht vorbereitet, auch sie gewann die Erkenntnis: "Es ist leichter, die Nummer eins zu werden, als sich dort oben zu halten."
Das Jahr 2017 verlief entsprechend enttäuschend, "da war alles anders", berichtet Kerber. "Man will nicht wahrhaben, was gerade passiert. Du versuchst, dein Ding weiterzumachen, obwohl du weißt, es muss sich etwas ändern." Das verkorkste Jahr war aber auch ein lehrreiches. Und so siegte erneut der Wille, erfolgreich zu sein. Im Sommer 2018 dann: "Der größte Erfolg meiner Karriere", der Sieg in Wimbledon.
Klarer Plan für Abschluss der Karriere
Das Buch über ihre Karriere, sagt Kerber, soll Ansporn sein für ihre Fans, eigentlich für alle Menschen: "Für mich ist es wichtig, eine Botschaft rüberzubringen", die Botschaft, "immer an sich zu glauben", seine Träume zu leben. Träume, die sie auch selbst noch hat. Der größte: Bei Olympia 2024 will sie unbedingt dabei sein. Und, wohlgemerkt: "Das soll dann nicht mein letztes Turnier sein."
Zunächst aber will Kerber schon bald nach der Geburt ihres Kindes im März oder April kommenden Jahres so schnell wie möglich wieder auf die Tour zurückkehren, möglichst schnell wieder auf ein Niveau kommen, das Erfolge garantiert. Es wird, das weiß sie, "eine Herausforderung, aber ich liebe Herausforderungen." Bis dahin spielt Kerber auch weiter Tennis. In ihrer Akademie in Polen. Um fit zu bleiben.