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Rene Gräflinger stoppt Sensationsmann Maier im Finale

HTT Finals Champion Rene Gräflinger hat am Dienstag Nachmittag im Finale des Juli Masters Series 100...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 19.07.2023, 20:18 Uhr

HTT Finals Champion Rene Gräflinger hat am Dienstag Nachmittag im Finale des Juli Masters Series 1000 Turniers einerseits den überraschenden Siegeszug von Sensationsmann Oskar Maier beendet, und sich andererseits auch seiner eigenen kleinen Negativserie an verlorenen Endspielen der letzten Wochen entledigt. Der 37jährige Kärntner machte im Finale des fünften HTT Masters Series Saisonturniers am Centercourt des UTC La Ville kurzen Prozess mit Gal-Bezwinger Oskar Maier, und fixierte nach exakt einer Stunde Spielzeit mit 6:3, 6:1, den dritten Titel seiner Karriere auf HTT 1000er-Ebene und den insgesamt sechsten Turniersieg seiner Laufbahn. Mit dem ersten Saisontitel 2023 und dem ersten vollen Erfolg seit seinem Triumph bei den HTT Finals Anfang Dezember 2022 im Union Tennis Center La Ville, ist der Ferlacher HTT Wimbledon-Finalist auch zurück unter den Top 3 der HTT Computer-Rangliste. Ein Bericht von C.L

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Eine der größten Sensationen der HTT Geschichte blieb aus

Auf eine der allergrößten Sensationen der mittlerweile 33jährigen HTT Geschichte hatten so mancher HTT-Fan und in jedem Fall auch das Umfeld von Shooting-Star Oskar Maier am Dienstag Nachmittag spekuliert. Als Eishockey-Profi, und gelegentlich auf der Hobby Tennis Tour aufschlagende Nr. 301 im Computer-Ranking, hatte Maier am zurückliegenden Juli-Wochenende für Furore und Schlagzeilen ohne Ende gesorgt. Der 21jährige imponierte mit immenser Kampfkraft, einer vorbildlichen Beinarbeit und durchaus gefälliger Technik, mit der er nacheinander der teils höher eingeschätzten Kundschaft das Nachsehen erteilte. Darunter immerhin der HTT Wimbledonsieger im Doppel Thomas Theuer, oder Youngster Nikolas Simonovic. Und er nahm – mentale Probleme hin & große Hitze her, auch dem amtierenden HTT French Open Sieger Emanuel Gal aus Rumänien immerhin den ersten Satz ab. Damit hatte Maier eigentlich die öffentliche Erwartungshaltung schon mehr als übertroffen. Nur er selbst wollte – als Spitzensportler nur zu logisch – noch mehr. Im Finale gegen den HTT US Open Sieger von 2021 Rene Gräflinger war aber bei Betrachtung und Abwägung aller Möglichkeiten einfach nicht mehr drin, als die vier Games, mit denen sich Maier bei seiner HTT-Final-Premiere aus der Affäre zog. Mehr als der einstündige Versuch auf “Court Lance Lumsden”, gegen die hochkarätige Nr. 2 des Turniers einen halbwegs ebenbürtigen Finalgegner abzugeben, schaute am Ende nicht heraus.

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Souveräner Rene Gräflinger am Weg zu seinem 6. HTT Karriere-Titel

Das lag womöglich auch ein wenig daran, dass selbst der hervorragend trainierte Maier im Verlauf des Turniers im “Backofen La Ville” mit seiner Kraft aufreibenden Art Tennis zu spielen, Substanz verlor. Hauptsächlich lag das 3:6, 1:6 aber an Rene Gräflinger, der ohne überragend zu spielen, immer Herr des finalen Geschehens war, und der ganz klar bestrebt schien, eine dritte Niederlage im dritten großen HTT Finale binnen zwei Wochen zu vermeiden. Die ersten zehn Minuten des 92. HTT Saisonfinales mit drei Breaks am Stück hatten bei den Zusehern vor Ort im Union Tennis Center am Altmannsdorfer Ast vielleicht noch Hoffnungen auf ein enges Match geweckt. Spätestens mit der 4:1 Führung Gräflingers war die berühmte Messe aber gelesen. Nach 32 Minuten hatte der HTT-Topstar aus Ferlach sein sechstes HTT Masters Series 1000 Karriere-Finale mit der 1:0 Satzführung in Richtung Titelgewinn gelenkt, und danach in einem einseitigen zweiten Durchgang auch die Kräfteverhältnisse zwischen dem Ranglisten-Dritten aus Kärnten und dem Eishockey-Star wieder zurecht gerückt. Mit einem Netzroller beendete Gräflinger schließlich die Partie, und eine fast drei Wochen dauernde und höchste intensive Turnierphase auf der HTT.

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Gräflinger auf dem Weg zum Titel in keinem Match gefordert

Natürlich wird der Stellenwert seines dritten HTT-Masters-Series 1000 Karriere-Titels und seines insgesamt sechsten Turniersieges nicht der allerhöchste sein, war die Gegnerschaft auf dem Weg zum ersten vollen Erfolg im Jahr 2023 doch nicht jene, die man sonst auf zweithöchster HTT-Ebene zugelost bekommt, wenn man auf “big points” für die HTT Charts los geht. Der aus der Quali gekommene Stanislaus Ruhaltinger vom TC Terra Rossa, als Nr. 404 in sein allererstes HTT Masters 1000 Turnier gestartet, war wie erwartet kein echter Gegner, wie am Ende auch Felix Maierhofer nicht, der zwar sein Potential ab und an in einigen Ballwechseln demonstrierte, insgesamt aber der Nr. 2 der Setzliste aus Ferlach nicht gewachsen war. Überraschender war da schon, dass auch der HTT Wimbledonsieger von 2018 Bernhard Scheidl im Semifinale über die Rolle des Statisten nicht hinaus kam. Mehr noch, wurde der matt und müde wirkende Serve & Volley Gigant, der immerhin auch Mitglied der hochgejazzten HTT Top Ten ist, von Gräflinger mit der Höchststrafe zurück ins Burgenland befördert. Der einzige angedachte Gegner im Kampf um den Titel, kam Gräflinger schon im Achtelfinale abhanden, als sich Gal mit seinem 4:6, ret. bis auf die Knochen blamierte. Am Ende war Gräflingers Erfolg aber nicht nur ein mehr als verdienter, sondern auch ein wenig Lohn für den Fleiß und das Engagement, das der 37jährige in den letzten Wochen an den Tag gelegt hat. Immerhin war er neben Bernhard Scheidl der einzige Spieler, der sich den kompletten Rasen-Swing und das Juli Masters auf roter Asche live gegeben hat, und trotz der Strapazen von HTT Wimbledon die Umstellung auf Sand auf sich nahm.

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Starke Gräflinger-Bilanz: 2800 Ranglisten-Punkte in zwei Wochen

So nebenbei war der Juli-Masters-Triumph auch ein wenig Ausgleich für die zwei bitteren Final-Niederlagen auf Rasen am Wasserpark und in der Baumgasse. “Wenn ich tauschen könnte, würde ich logischer Weise einen der anderen beiden leider ausgelassenen Titel nehmen, aber es ist auch so in Ordnung”, betonte der stets bescheiden wirkende Ranglisten-Dritte aus Kärnten, der zudem nach Ende des Turniers auf eine imposante Serie blicken kann. Bei den letzten neun Turnierstarts auf der HTT, stand Gräflinger immer zumindest im Semifinale. Und noch einen höchst positiven Aspekt kann der 37jährige aus den letzten Wochen in seine anstehende Turnierpause mitnehmen. Gräflinger avancierte in den ersten Juli-Tagen 2023 zum HTT-Punktehamster schlechthin. Kein Spieler sammelte in den vergangenen zwei Wochen mehr Punkte als er. Immerhin 2.800 Punkte ließ er sich Im Live-Ranking “Race to La Ville” gutbuchen, damit performte der frischgebackene HTT Juli Masters Series 1000 Champion in wahrlich exzellenter Art & Weise. “Der Titel hier ist schon auch ein bißchen Genugtuung für die letzten zwei, drei Wochen, die für meine Verhältnisse ungewöhnlich viel Tennis gebracht haben. Es ist schön, dass ich diese dreiwöchige Turnierserie mit dem ein oder anderen Tiefschlag, doch noch mit einem positiven Erlebnis abschließen kann”, freute sich der Routinier. “Kompliment an meinen Gegner. Er hat ein starkes Turnier gespielt. Wenn er sich für das Tennis entschieden hätte, dann wäre er wahrscheinlich auch hier sehr weit gekommen”, lobte Gräflinger den Sensationsmann aus dem Eishockey, dem trotz der deutlichen finalen Niederlage, weiter die Schlagzeilen gehörten, und der sich danach auch seiner ersten HTT-PK stellte.

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Tennis ist das perfekte Sommertraining für einen Eishockey-Spieler

“Der Rene hat heute im Finale unglaublich gespielt. Bei ihm merkt man, dass er die nötige Sicherheit in seinem Spiel hat, genauso wie die besseren Schläge. Er war heute einfach viel stärker als ich, und hat verdient gewonnen. Ich hätte aber vor dem Turnier nie gedacht, hier so weit kommen zu können. Ich hatte mit der Gal-Aufgabe Glück, aber ich habe mich auch im Verlauf des Turniers gesteigert, und bin verdient ins Finale gekommen”, so der Eishockey-Profi, der dann auch noch über sein Tennis am Rande seines Hauptsports plauderte. “Ich spiele vielleicht 30 Mal im Jahr Tennis. Im Herbst, Winter und Frühling spiele ich Eishockey, aber ich habe als Kind schon recht intensiv und professionell Tennis gespielt, und mich danach für die Eishockey-Schiene entschieden. Aber Tennis ist eine gute Variante für das Sommer-Training. Da ich es ganz gut kann, macht es auch viel Spaß, und es fördert meine Ausdauer und meine Schnelligkeit. Tennis ist aus meiner Sicht das perfekte Training für einen Eishockey-Spieler im Sommer”, so der 21jährige, der sich mit der sensationellen Finalteilnahme beim Juli Masters Series 1000 Turnier um unglaubliche 255 Plätze im HTT Entry-Ranking verbesserte, und sich von Position Nr. 301 unter die Top 50 auf Rang Nr. 46 katapultierte.

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von Claus Lippert

Mittwoch
19.07.2023, 19:10 Uhr
zuletzt bearbeitet: 19.07.2023, 20:18 Uhr